Trümmererkundung mit Spezialtechnik

Hafenexplosion in Beirut im August 2020: Schon bald nach der Rückkehr aus dem Krisengebiet war dem Hundeführerteam der Schnell-Einsatz-Einheit Bergung Ausland (SEEBA) klar, dass bei der Suche nach Verschütteten eine noch bessere Ausstattung helfen könnte. Die Erfahrung zeigte, dass mit den vorhandenen Hundekamerasystemen die Trümmererkundung rasch an Grenzen stieß. Es fehlte Technik zur realitätsnahen Aufzeichnung, die das effiziente Zusammenspiel zwischen Mensch und Tier im Katastrophenfall optimiert.

Ein THW-Rettungshund wird als Suchhund auf Trümmergelände eingesetzt. Bei dieser schwierigsten Form der Rettungshundearbeit muss er die menschliche Witterung aus einer Vielzahl anderer Gerüche herausfiltern und Opfer auffinden, die unter meterdicken Trümmerschichten begraben sein können. Klassische Einsätze finden z. B. nach Gasexplosionen oder Erdbeben statt. Foto/THW Yann Walsdorf

Das Hundekamerasystem besteht aus einer Hundebrille mit montierter Minikamera, einem Gurtsystem und einer kugelförmigen Scheibe. Sie schützt gegen Verletzungen durch Fremdkörper. Der große Abstand zwischen der bruchsicheren Sichtscheibe und Hundeauge verhindert Stauhitze bzw. Beschlagen. Foto:/THW OV Koblenz

Die Ausbildung als RettungshundeführerIn erfordert Teamgeist, Ausgeglichenheit, gute Kondition, Einsatzbereitschaft im Ernstfall und regelmäßiges Training mit dem Hund. Foto/THW Yann Walsdorf

Ein Team im THW OV Koblenz kombinierte neueste Entwicklungen der Video-, Datenübertragungs- und Videoauswertetechnik zu einem funktionsfähigen Prototypen. Verbesserte Reichweiten, Frequenzen und Bildqualitäten ergaben ein optimiertes Hundekamersystem, dass systematisch mit den Vierbeinern erprobt wurde. Als Pilotprojekt entstand ein bildgebendes, direkt übertragendes Kamerasystem, das in Echtzeit Einblick in die Schadensstelle liefert. Ohne Zeitverzögerungen können die Daten direkt vom Hundeführerteam gelesen und interpretiert werden und es vergeht keine wertvolle Zeit bei der Suche nach Verschütteten.

Die Stiftung THW beteiligte sich an der Machbarkeitsstudie und unterstützte die Finanzierung der Hundebrille, der Kamera und der Übertragungstechnik.